Wassermühle

Aus Trittau-Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wassermühle
Im Erdbuch von 1766 wird die Mühle beschrieben.(Staatsarchiv Hamburg)

Die 1701 erbaute Wassermühle ist eines der ältesten Gebäude Trittaus. Heute gehört sie der Gemeinde Trittau und wird als Kulturzentrum genutzt.

Im Wohntrakt befindet sich im Erdgeschoss die Galerie für Kunstausstellungen, als Künstlergarderobe genutzte Räume sowie ein Küchen- und Sanitärbereich. Im ersten Stockwerk gibt es eine Hausmeisterwohnung und eine Stipendiatenwohnung der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn.

Der Arbeitstrakt der Wassermühle enthält noch sichtbar die Mühlentechnik. Das Wasserrad ist nicht mehr vorhanden, die Wasserkraft treibt heute einen Generator zur Stromgewinnung an. Das Erdgeschoss wird als Raum für Bedarfsgastronomie und Foyer bei Veranstaltungen genutzt, der Mahlboden im ersten Stock als Veranstaltungsraum.

Seit einigen Jahren finden auch standesamtliche Trauungen in der Wassermühle statt. Die Räume können unter bestimmten Voraussetzungen auch für private Veranstaltungen gemietet werden.

Der Mühlengarten und der Außenbereich der Mühle werden ebenfalls für Veranstaltungen genutzt, insbesondere bei den mehrmals jährlich stattfindenden Märkten.

Die Wassermühle ist seit 1975 in das Verzeichnis der Kulturdenkmale Schleswig-Holsteins eingetragen und steht damit unter Denkmalschutz.[1]

geografische Lage

  • 53.607224 10.415907
  • 53°36′26″ N, 10°24′57.26″ O

(Standort in GeoHack zeigen)

Die Adresse der Wassermühle lautet Am Mühlenteich 3.

Geschichte

Eine Kornwassermühle in Trittau wurde schon vor 1600 erwähnt. Der Bau des Wohntraktes des heute noch bestehenden Gebäudes datiert auf 1701.

Im Erdbuch des Amtes Trittau aus dem Jahr 1708 werden die einzelnen Ortschaften, Kirchen, Mühlen usw. ausführlich beschrieben. Zur Wassermühle in Trittau heißt es: ... ist eine sehr baufällige Kornmühle, unterschlächtig von zwei Gängen, worauf bald Malz bald Korn gemahlen wird. Zu dieser Zwangsmühle gehören 18 Dörfer. An Matten geben die Untertanen das 16. Korn und für jeden Sack 1 Schilling Mahlgeld. Die Wasserverhältnisse sind manchmal sehr schlecht, weil vor vielen Jahren der Münche-Teich durchgebrochen und noch nicht wieder repariert ist. Die Pension beträgt jährlich 320 Reichstaler Cronen, der Betrag währt bis Mai 1711.[2]

Seit 1737 bewirtschaftete die Müllerfamilie Holst die Mühle, zuerst als Zeitpächter, ab 1760 als Erbpächter. Das Erdbuch von 1766 beschreibt ausführlich die zur Mühle gehörenden Gebäude, die zu der Zeit in mittelmäßigem bis schlechtem Zustand sind. Auch die zur Mühle gehörenden Rechte, wie die Fischerei im Stenzerteich und im Mönchsteich, werden aufgeführt. Zu dieser Zeit herrschte noch Mühlenzwang und die Benutzung der Mühle war für 18 Dörfer vorgeschrieben.[3] 1854 kaufte die Familie Holst die Mühle und behielt sie bis 1933 im Eigentum. Die Firma Stoltenberg betrieb die Mühle noch bis 1963. Bis zum Kauf durch die Gemeinde bestand noch der Landhandel in der Mühle.

Die Gemeinde erwog eine Verpachtung des Gebäudes an einen Gastronomiebetrieb, zwischenzeitlich wurden die Räumlichkeiten von Vereinen genutzt. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist die Mühle seit 1992 gemeindliches Kulturzentrum.

Literatur

  • Scheuermann, Adelgard: Arbeiten und Leben in der Kornmühle - Sozialgeschichte und Technik der Trittauer Wassermühle von 1650 bis heute, Hrsg. Gemeinde Trittau, VSA-Verlag, Hamburg 1989, ISBN 3-87975-491-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der eingetragenen Kulturdenkmale des Landes Schleswig-Holstein (außer Lübeck und außer den archäologischen Denkmalen)(PDF)
  2. Berg, M. C.: Das Kirchspiel Trittau im Jahre 1807 (Auszüge und Bearbeitungen aus dem Erdbuch des Amtes Trittau 1708)
  3. Staatsarchiv Hamburg, 423-1 A 2 Erdbuch des Amtes Trittau