Post

Aus Trittau-Wiki
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In Trittau besteht seit der Schließung des Postamtes eine Postfiliale im "Papierhaus" in der Poststraße 32a.

Geschichte

Den Beginn und die Entwicklung der Poststation Trittau schildert Friedrich Bestmann in seinem Aufsatz Boten- und Postdienste im alten Amt und Kirchdorf Trittau ausführlich in den postgeschichtlichen Blättern.

Für das Jahr 1896 kann man die Angaben zur Poststation aus dem Adressbuch entnehmen.[1] In Trittau ist der Sitz des Postamtes III im Bereich der Oberpostdirektion und es gibt auch schon Telegraphen- und Telephonbetrieb. Posthalter ist Herr Schmüser, dem Postamt als Amtsvorsteher zugeteilt ist der Postverwalter Cassebaum mit dem Postgehilfen Clausen. Die Öffnungszeiten des Postamtes sind vormittags von 8 bis 13 Uhr und nachmittags von 15-19 Uhr, die Ausgabe der Briefe und Pakete erfolgt dreimal täglich, gleich morgens um 8 Uhr, mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr. Für die Beförderung der Postsendungen war der Bau und Betrieb der Eisenbahnstrecke Oldesloe - Schwarzenbek eine wichtige Neuerung. Die Expedition der Briefe und Pakete findet im Jahr 1896 in Richtung Oldesloe viermal täglich und in Richtung Schwarzenbek dreimal täglich statt, in umgekehrter Richtung kommen die Sendungen aus Richtung Oldesloe und Schwarzenbek fünfmal täglich in Trittau an.

Postamt Trittau, Amtsbezirk und Personal 1970

Die Oberpostdirektion in Hamburg schrieb 1971 alle Postämter ihres Bezirks (außer Trittau) an und schickte einen Fragebogen. Hintergrund war die Erstellung einer Festschrift aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Oberpostdirektion, in der auch eine Dokumentation aller Ämter des Bezirks erstellt werden sollte. Trittau hatte offensichtlich schon früher die Angaben ermittelt, denn eine Dokumentation mit den Angaben zum Fragebogen Stand 31. Dezember 1970 und einer geschichtlichen Übersicht des Postamtes Trittau lag dem Fragebogen als Muster bei.

Der Amtsbezirk des Postamtes Trittau umfasste danach eine Fläche von 193 qkm und wird gebildet von 17 Gemeinden im südlichen Teil des Kreises Stormarn und von 8 Gemeinden des nordwestlichen Teils des Kreises Herzogtum Lauenburg. In allen 25 Orten gab es Amtsstellen mit Annahme, Ausgabe-, und Zustelldienst mit werktäglicher Postversorgung durch 3 Landpostfahrten. Dies sicherte den Postverkehr für die im Amtsbezirk des Postamtes Trittau wohnenden 19.300 Personen, davon 5.500 in Trittau selbst.

Insgesamt hatte das Postamt 4 Verwaltungsstellen, 5 Betriebsdienststellen und eine Hauptkasse und versah den Annahme-, Ausgabe-, Zustell-, Renten- und Zeitungsabsatzdienst. Die Postsendungen kamen von und gingen zu dem Bereichsknotenamt Ahrensburg. Das Postamt Trittau hatte eine Kraftfahrtstelle und je einen Beamten für Öffentlichkeitsarbeit und Betriebssicherheit. Der Personalbestand zum 31. Dezember 1970 listete 48 Beamte, 14 Arbeiter, 17 nicht vollbeschäftigte Kräfte, 10 Posthalter I und 13 Posthalter II, 5 Nachwuchskräfte und 68 Versorgungsempfänger auf.[2]

Übernahme der Postfiliale durch das "Papierhaus" 2009

Mit der Umstrukturierung der Post kamen im Jahr 2008 Pläne auf, die Postfiliale in Trittau ganz zu schließen. Dies führte zu Protesten von Seiten des Bürgermeisters Walter Nussel und der Trittauer Geschäftsleute. Ferdinand Plehn, der Vorsitzende der Gewerbegemeinschaft Trittau (GGT), sah darin ein Problem für die Standortentwicklung.[3] In einer Aktion sammelte er über 1500 Unterschriften zum Erhalt der Postfiliale in Trittau. Im Jahr 2009 konnte dann eine Kooperation der Postfiliale mit dem Trittauer Papierwarengeschäft "Papierhaus" erreicht werden. Am 17. April 2009 eröffnete die neue Postfiliale in den Geschäftsräumen. Als Verbesserung wurde vom Pressesprecher der Post angeführt, dass nun die Post ebenerdig erreichbar sei und die Öffnungszeiten erweitert wurden.[4]

Amtsvorsteher Postamt Trittau

1854 Postexpediteur Friedrich Matthias Siem (24.6.1794 in Rabenhorst bei Eckernförde, 5.4.1880 in Trittau) war mit der am 1. Mai 1854 erfolgten Einrichtung der Postexpedition Trittau beauftragt und leitete diese 1874.
1874 Postamts-Assistent Schmidt[5]
1878 Postassistent Otto Theodor Sempert (6.4.1855 in Neustrelitz, 20.6.1914 in Mölln)
1880 Postassistent Dieckmann
1882 Postverwalter August Conrad Otto Deckmann (9.9.1858 in Itzehoe) ließ das Postgebäude in der Poststraße erbauen.
1893 Postverwalter Ludwig Cassebaum (25.5.1854 in Ostlutter bei Lutter am Barenberg, 17.5.1931 in Trittau)
1919 Postmeister Bergmann (30.8.1858 in Züllichau, 24.1.1928 in Dahme)
1924 Oberpostmeister Käselau
1932 Postmeister Heinrich Gustav Braesen (16.3.1887 in Wilhelmshaven)
1938 Oberpostmeister Wilhelm August Michael Reith (12.10.1888 in Widitten Kreis Fischhausen)
1948 Postmeister Ernst Johannes Hinrich Carl Frank (12.4.1888 Lübeck)
1953 Postmeister Franz Otto Pohl (7.2.1898)
1963 Oberpostmeister Manske
1969 Postamtmann Drapala

Gebäude des Postamtes

Das Postgebäude ließ der Postverwalter August Conrad Otto Deckmann erbauen. 1890 wurde das Postdienstgebäude in der Poststraße 14 bezogen. Der auf Deckmann folgende Postverwalter Ludwig Cassebaum musste das Gebäude von seinem Vorgänger käuflich erwerben. Während seiner Dienstzeit in Trittau wurde ein Erweiterungsbau angefügt und das Gebäude nach Cassebaums Versetzung in den Ruhestand von ihm an die Reichspostverwaltung verkauft. Das Gebäude wurde noch mehrfach umgebaut und modernisiert. Das alte Postgebäude wurde auch als Motiv auf einem Notgeldschein der Gemeinde Trittau verwendet.

Poststempel in Trittau

Literatur

  • Bestmann, Fr.: Boten- und Postdienste im alten Amt und Kirchdorf Trittau, in: Postgeschichtliche Blätter Hamburg 1971, Hrsg. Bezirksgruppe Hamburg der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V.

Einzelnachweise

  1. Adreßbuch für die Landherrenschaft Bergedorf, einen Theil der Hamburger Marschlande sowie die Amtsgerichtsbezirke Reinbek und Trittau und das Herzogthum Lauenburg, Bergedorf 1896
  2. Staatsarchiv Hamburg, Bestand 374-4 Postdienststellen I, Signatur: 121
  3. Geschäftsleute sauer: "Wir brauchen die Post", abgerufen am 7.1.2016, in: Ahrensburger Zeitung, Ausgabe vom 29.8.2008
  4. Die Post bleibt imZentrum von Trittau, abgerufen am 7.1.2016, in: Ahrensburger Zeitung, Ausgabe vom 18.3.2009
  5. Amtsblatt der Deutschen Reichs-Postverwaltung 1874, Nr. 79 S. 438, abgerufen am 7.1.2016