Trittauerfeld: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Straße gestaltet sich je nach Abschnitt unterschiedlich, der Fahrbahnbelag ist im Bereich der Landesstraße asphaltiert, weitere Bereiche sind gepflastert und unbefestigt. Die Straße ist in beide Richtungen befahrbar, je nach Abschnitt und Klassifizierung gelten unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen. Einseitig ist entlang der Landesstraße ein Radweg vorhanden. | Die Straße gestaltet sich je nach Abschnitt unterschiedlich, der Fahrbahnbelag ist im Bereich der Landesstraße asphaltiert, weitere Bereiche sind gepflastert und unbefestigt. Die Straße ist in beide Richtungen befahrbar, je nach Abschnitt und Klassifizierung gelten unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen. Einseitig ist entlang der Landesstraße ein Radweg vorhanden. | ||
== Erinnerungen und Geschichten - Zeitzeugen berichten == | == Erinnerungen und Geschichten - Zeitzeugen berichten == | ||
+ | Wiking Hellmeyer (1933-2015) berichtet über ein besonderes Ereignis aus seiner Kindheit<ref>Amtsarchiv Trittau, Signatur C 12 Nr .55: Zeitzeugenbericht Hellmeyer</ref>: | ||
+ | === Bombenabwurf auf Trittauerfeld September 1940 === | ||
+ | Woran ich mich noch erinnern kann. | ||
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+ | Wie in jedem Sommer, so verbrachten wir auch im Jahr 1940 die großen Ferien in unserer einräumigen Wochenend- und Ferienhütte in Trittauerfeld. Die großen Ferien sind damals verlängert worden, so daß wir dort auch noch Anfang September das schöne Spätsommerwetter genießen konnten. | ||
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+ | Es war bereits ein Jahr Krieg. Aber der war weit weg. Wir wohnten in Hamburg-Großflottbek. Das war Stadtrand mit zum Teil noch dörflichem Charakter. Es gab schon mal Fliegeralarm. Sperrballons stiegen auf. Die Flak ballerte. Aber alles noch in kleinem Rahmen. Doch da draussen, auf Trittauerfeld, da passiert doch nichts. Es muß Anfang September 1940 gewesen sein. Das Getreide war eingefahren. Bei Köver an der Straße wurde vom Diemen gedroschen. | ||
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+ | Da, in der Nacht passierte es. Meine Mutter, mein Bruder und ich schliefen in der Hütte. (unser Vater war bereits 1937 verstorben) Es muß so um Mitternacht gewesen sein. Irgend etwas war passiert. Aber was? | ||
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+ | Unmittelbarer Nachbar war Familie Reimers. Es war Verwandtschaft, Onkel Walter und Tante Sooph. (geb. Hellmeyer) mit Vetter Aswin. In der Hütte waren wir wach geworden. Den Rest der Nacht schliefen mein Bruder und ich bei Onkel und Tante in deren Ferienhaus. | ||
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+ | Am nächsten frühen morgen wußten wir, was geschehen war. Eine Sprengbombe war gefallen. Onkel Walter kam mit einem Bombensplitter ins Haus, ca. 40 cm lang. An der Nordöstlichen Ecke unseres Grundstückes war die Bombe heruntergekommen mit Bildung eines entsprechenden Bombenkraters. Von unserer Hütte ca. 33 Meter entfernt. Bombensplitter an der einen Seite rein, an der anderen Seite wieder heraus. Auf der Nachbarkoppel (Familie Boe) waren, so weit ich erinnern kann, eine Sprengbombe und zwei Blindgänger heruntergekommen. Unsere Mutter, Onkel und Tante und auch die etwas weiter entfernt wohnende Familie Boe, besonders Frau Boe, waren geschockt. Wir Kinder, Vetter, Bruder und ich begriffen garnicht in welcher Gefahr wir waren. Für uns war es Sensation. Bomben- und Granatsplitter waren für uns Trophaen. Damit konnte man angeben. | ||
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+ | Es hatte sich schnell herumgesprochen. Die Bombentrichterstelle wurde abgesperrt. Soweit ich mich erinnern kann, war Polizei, Feuerwehr und Luftschutz dabei. Eine kleine Völkerwanderung setzte ein. Ältere Leute, Erwachsene aber auch Kinder und Jugendliche waren gekommen, um zu sehen, was geschehen war. Es muß daher zu dieser Zeit auch noch andere Zeitzeugen geben. Die Blindgänger sollen später gesprengt worden sein. | ||
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+ | Unsere Mutter entschied, die ländliche Idylle schnellstens zu verlassen. Noch am gleichen Tag brachte uns Brunnenbaumeister, Herr August Spitzer mit seinem Tempo-Dreiradlieferwagen nach Hamburg. Unsere Tante hat dafür gesorgt, daß die Bombensplitterlöcher und einiges am Dach von der Zimmerei Gehrmann aus Hoisdorf wieder in Ordnung gebracht wurden. Somit konnten wir einen Sommer später die Hütte wieder nutzen. | ||
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+ | Eins war uns allen aber klar. Wir müssen einen sehr großen Schutzengel gehabt haben. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Version vom 3. Mai 2022, 15:13 Uhr
Die Straße Trittauerfeld ist verzweigt und die Teile sind unterschiedlich klassifiziert. Als Verlängerung der Großenseer Straße ortsauswärts Richtung Großensee ist die Straße Landesstraße (L 93), die nördlichen und südlichen Abzweigungen sind Anliegerstraße und Feld- bzw. Waldweg sowie Wirtschaftsweg.
Inhaltsverzeichnis
geografische Lage
Namengebung
Geschichte
Försterei Trittauerfeld ist ein Ausbau, also ein kleiner Siedlungsteil außerhalb der eigentlichen Ortschaft. In der Übersicht über die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates von 1873 wird Trittauerfeld als Wohnplatz mit 6 Häusern und 45 Einwohnern aufgeführt.[1] Die Karte von Preußen 1877 zeigt die Lage des Forsthauses an der Straße nach Großensee etwa bei der späteren Hausnummer 37. [2] Die Beschreibung in der Topographie des Herzogtums Holstein von Henning Oldekop aus dem Jahr 1908: Försterei Trittauerfeld mit 6 ha Dienstland, an der Landstraße nach Großensee, an der Großenseer Grenze.[3]
Am 26. September 1915 wurde im Forstgehöft Trittauerfeld eine Telegraphenbetriebsstelle mit Unfallmeldedienst und öffentlicher Fernsprechstelle in Betrieb genommen.[4][5]
In dem Gebiet zwischen dem Karnap und der Straße nach Großensee entstanden im 20. Jahrhundert Wochenendhäuser. Um die Entwicklung zu regeln und zu begrenzen, hat die Gemeinde Trittau 1984 für ein Teilgebiet einen Bebauungsplan erstellt. Den Bebauungsplan Nr. 26 kann man online einsehen beim Geoportal Stormarn.[6]
Bebauung und Bewohner
In der "Neuen Hamburger Zeitung", Ausgabe vom 12. September 1914, inseriert auf Seite 14 E. A. H. Sprinckmöller aus Hamburg seine Landstelle von 100 Morgen in Trittauerfeld zum Verkauf. Vorheriger Pächter war F. Rambow.[7]
Im Jahr 1930 wurde das Forsthaus mit Wirtschaftsgebäuden und Garten von der Oberförsterei Trittau zum 1. Oktober zur Vermietung angeboten.[8]
In Trittauerfeld wohnte auch der Kaufmann Theodor Boë, der, von der britischen Militärregierung berufen, von Dezember 1945 bis November 1946 Trittauer Bürgermeister war.
Trittauerfeld Nr. 39 war die Adresse der Pelztierfarm des Züchters Hans-Günther Glasa. Hier wurden nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes e.V. vom Dezember 2007 etwa 8.000 Nerze in Käfigen gehalten.[9]
Besonderheiten
Die Straße gestaltet sich je nach Abschnitt unterschiedlich, der Fahrbahnbelag ist im Bereich der Landesstraße asphaltiert, weitere Bereiche sind gepflastert und unbefestigt. Die Straße ist in beide Richtungen befahrbar, je nach Abschnitt und Klassifizierung gelten unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen. Einseitig ist entlang der Landesstraße ein Radweg vorhanden.
Erinnerungen und Geschichten - Zeitzeugen berichten
Wiking Hellmeyer (1933-2015) berichtet über ein besonderes Ereignis aus seiner Kindheit[10]:
Bombenabwurf auf Trittauerfeld September 1940
Woran ich mich noch erinnern kann.
Wie in jedem Sommer, so verbrachten wir auch im Jahr 1940 die großen Ferien in unserer einräumigen Wochenend- und Ferienhütte in Trittauerfeld. Die großen Ferien sind damals verlängert worden, so daß wir dort auch noch Anfang September das schöne Spätsommerwetter genießen konnten.
Es war bereits ein Jahr Krieg. Aber der war weit weg. Wir wohnten in Hamburg-Großflottbek. Das war Stadtrand mit zum Teil noch dörflichem Charakter. Es gab schon mal Fliegeralarm. Sperrballons stiegen auf. Die Flak ballerte. Aber alles noch in kleinem Rahmen. Doch da draussen, auf Trittauerfeld, da passiert doch nichts. Es muß Anfang September 1940 gewesen sein. Das Getreide war eingefahren. Bei Köver an der Straße wurde vom Diemen gedroschen.
Da, in der Nacht passierte es. Meine Mutter, mein Bruder und ich schliefen in der Hütte. (unser Vater war bereits 1937 verstorben) Es muß so um Mitternacht gewesen sein. Irgend etwas war passiert. Aber was?
Unmittelbarer Nachbar war Familie Reimers. Es war Verwandtschaft, Onkel Walter und Tante Sooph. (geb. Hellmeyer) mit Vetter Aswin. In der Hütte waren wir wach geworden. Den Rest der Nacht schliefen mein Bruder und ich bei Onkel und Tante in deren Ferienhaus.
Am nächsten frühen morgen wußten wir, was geschehen war. Eine Sprengbombe war gefallen. Onkel Walter kam mit einem Bombensplitter ins Haus, ca. 40 cm lang. An der Nordöstlichen Ecke unseres Grundstückes war die Bombe heruntergekommen mit Bildung eines entsprechenden Bombenkraters. Von unserer Hütte ca. 33 Meter entfernt. Bombensplitter an der einen Seite rein, an der anderen Seite wieder heraus. Auf der Nachbarkoppel (Familie Boe) waren, so weit ich erinnern kann, eine Sprengbombe und zwei Blindgänger heruntergekommen. Unsere Mutter, Onkel und Tante und auch die etwas weiter entfernt wohnende Familie Boe, besonders Frau Boe, waren geschockt. Wir Kinder, Vetter, Bruder und ich begriffen garnicht in welcher Gefahr wir waren. Für uns war es Sensation. Bomben- und Granatsplitter waren für uns Trophaen. Damit konnte man angeben.
Es hatte sich schnell herumgesprochen. Die Bombentrichterstelle wurde abgesperrt. Soweit ich mich erinnern kann, war Polizei, Feuerwehr und Luftschutz dabei. Eine kleine Völkerwanderung setzte ein. Ältere Leute, Erwachsene aber auch Kinder und Jugendliche waren gekommen, um zu sehen, was geschehen war. Es muß daher zu dieser Zeit auch noch andere Zeitzeugen geben. Die Blindgänger sollen später gesprengt worden sein.
Unsere Mutter entschied, die ländliche Idylle schnellstens zu verlassen. Noch am gleichen Tag brachte uns Brunnenbaumeister, Herr August Spitzer mit seinem Tempo-Dreiradlieferwagen nach Hamburg. Unsere Tante hat dafür gesorgt, daß die Bombensplitterlöcher und einiges am Dach von der Zimmerei Gehrmann aus Hoisdorf wieder in Ordnung gebracht wurden. Somit konnten wir einen Sommer später die Hütte wieder nutzen.
Eins war uns allen aber klar. Wir müssen einen sehr großen Schutzengel gehabt haben.
Wiking Hellmeyer
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://www.google.de/books/edition/Die_Gemeinden_und_Gutsbezirke_des_Preuss/qTZDAQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Trittauerfeld&pg=RA1-PA101&printsec=frontcover , abgerufen 25.4.2022
- ↑ https://maps.arcanum.com/de/map/northgermany-1877/?bbox=1152035.5378022082%2C7096329.717757732%2C1155663.90798862%2C7097555.098867428&map-list=1&layers=112, in der Karte kann man die Transparenz verändern und die alte mit der neuen Karte vergleichen, abgerufen 29.4.2022
- ↑ Henning Oldekop: Topographie des Herzogtums Holstein, 2. Band, Kiel 1908
- ↑ https://www.europeana.eu/de/item/9200338/BibliographicResource_3000094564291, Neue Hamburger Zeitung, 1915-09-28, S. 4, abgerufen 29.4.2022
- ↑ https://agora.sub.uni-hamburg.de/subhh-adress/digbib/view?did=c1:1233751&p=505, Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen im Oberpostdirektionsbezirk Hamburg. Juli 1916
- ↑ https://geoportal.metropolregion.hamburg.de/mrhportal_stormarn/portale/stormarn/index2.html?layerIDs=5002,5003,3700&visibility=true,true,true&transparency=0,0,0¢er=594924.95960306,5941240.760418375&zoomlevel=4
- ↑ https://www.europeana.eu/de/item/9200338/BibliographicResource_3000094567775 Neue Hamburger Zeitung 12.9.1914, S. 14, abgerufen 29.4.2022
- ↑ https://www.europeana.eu/de/item/9200338/BibliographicResource_3000117632836 Hamburger Nachrichten 1930-09-14, S. 7
- ↑ http://up.picr.de/5796916.pdf, Quelle: www.tierschutzbund.de, Bonn, Dezember 2007: Liste der aktuell bekannten Pelztierfarmen in Deutschland
- ↑ Amtsarchiv Trittau, Signatur C 12 Nr .55: Zeitzeugenbericht Hellmeyer