Südstormarnsche Kreisbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Südstormarnsche Kreisbahn''' führte von Trittau über Lütjensee, Siek und Glinde nach Hamburg-Tiefstack. Der Spitzname der Kreisbahn war der "Feurige Elias".  
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Die '''Südstormarnsche Kreisbahn''' führte von Trittau über Grönwohld, Lütjensee, Hoisdorf, Siek, Papendorf, Langelohe, Stellau, Willinghusen-Stemwarde, Glinde, Domhorst, Boberg-Havighorst, Billstedt-Ost, Billstedt und Billbrook nach Hamburg-Tiefstack. Der Spitzname der Kreisbahn war der "Feurige Elias".  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
Schon in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es im  Kreis Stormarn Bestrebungen, eine Bahnlinie von der damaligen Kreisstadt Wandsbek nach Trittau zu bauen. [[1887]] wurde auf Anregung des Trittauer Gemeindevorstehers ein Ausschuss gebildet, dem sämmtliche Ortsvorsteher der Gemeinden zwischen Trittau und Wandsbek angehörten. Dieser setzte sich für eine Bahnverbindung Richtung Hamburg ein, die einerseits für den Personenverkehr und andererseits für den Warentransport, insbesondere des leicht verderblichen Lebensmittels Milch, als wichtige infrastrukturelle Maßnahme angesehen wurde. Das Projekt scheiterte jedoch, als Wandsbek die auf die Stadt fallenden Kosten nicht tragen wollte und den Bahnbau ablehnte.<ref>Perrey, Hans-Jürgen: Stormarns preußische Jahre, Neumünster 1993, S. 130 ff.</ref>
 
Schon in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es im  Kreis Stormarn Bestrebungen, eine Bahnlinie von der damaligen Kreisstadt Wandsbek nach Trittau zu bauen. [[1887]] wurde auf Anregung des Trittauer Gemeindevorstehers ein Ausschuss gebildet, dem sämmtliche Ortsvorsteher der Gemeinden zwischen Trittau und Wandsbek angehörten. Dieser setzte sich für eine Bahnverbindung Richtung Hamburg ein, die einerseits für den Personenverkehr und andererseits für den Warentransport, insbesondere des leicht verderblichen Lebensmittels Milch, als wichtige infrastrukturelle Maßnahme angesehen wurde. Das Projekt scheiterte jedoch, als Wandsbek die auf die Stadt fallenden Kosten nicht tragen wollte und den Bahnbau ablehnte.<ref>Perrey, Hans-Jürgen: Stormarns preußische Jahre, Neumünster 1993, S. 130 ff.</ref>

Version vom 12. November 2016, 17:57 Uhr

Die Südstormarnsche Kreisbahn führte von Trittau über Grönwohld, Lütjensee, Hoisdorf, Siek, Papendorf, Langelohe, Stellau, Willinghusen-Stemwarde, Glinde, Domhorst, Boberg-Havighorst, Billstedt-Ost, Billstedt und Billbrook nach Hamburg-Tiefstack. Der Spitzname der Kreisbahn war der "Feurige Elias".

Geschichte

Schon in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es im Kreis Stormarn Bestrebungen, eine Bahnlinie von der damaligen Kreisstadt Wandsbek nach Trittau zu bauen. 1887 wurde auf Anregung des Trittauer Gemeindevorstehers ein Ausschuss gebildet, dem sämmtliche Ortsvorsteher der Gemeinden zwischen Trittau und Wandsbek angehörten. Dieser setzte sich für eine Bahnverbindung Richtung Hamburg ein, die einerseits für den Personenverkehr und andererseits für den Warentransport, insbesondere des leicht verderblichen Lebensmittels Milch, als wichtige infrastrukturelle Maßnahme angesehen wurde. Das Projekt scheiterte jedoch, als Wandsbek die auf die Stadt fallenden Kosten nicht tragen wollte und den Bahnbau ablehnte.[1]

Die Eisenbahnstecke wurde auf der dann neu festgelegten Trasse Trittau - Tiefstack nach langwierigen Verhandlungen gebaut, der erste Spatenstich erfolgte am 2. September 1906. Am 17. Dezember 1907 wurde dann mit viel Jubel die feierliche Eröffnung begangen. Der Betrieb der Kreisbahn entwickelte sich mit Ausnahme der Kriegszeiten nur mäßig. Anfang der dreißiger Jahre gab es schon Überlegungen, die Kreisbahn stillzulegen. Durch Ansiedlung kriegswichtiger Industrie im Raum Glinde war der Betrieb jedoch vorerst gesichert. Nach dem Krieg wurde die Bahn zunehmend unrentabel, so dass sie 1952 stillgelegt wurde. Die Versorgung des Personennahverkehrs übernahmen Busse, bis 1980 hatte die VHH in einem Teil des alten Lokschuppens ihre Betriebswerkstatt.

Nach der Stillegung wurden die Gleisanlagen zügig abgebaut und ein Radwanderweg von Glinde nach Trittau auf der Trasse errichtet. Der Bau des von Hamburg und Stormarn gemeinsam geschaffenen Radwanderweges erfolgte in mehreren Abschnitten. Der letzte Abschnitt bis nach Trittau wurde dann am 16. Oktober 1959 eröffnet. Der Radwanderweg wurde aus Mitteln des Kreises mit 149.000 DM, des Landes Schleswig-Holstein mit 165.000 DM und des Landes Hamburg mit 57.000 DM erbaut.[2]

Anlagen

In Trittau lagen die Gleisanlagen westlich des Staatsbahnhofs. Ein Übergabegleis zur Staatsbahn gab es in der Nähe des Bahnüberganges der Straße Trittau- Grönwohld. Das Empfangsgebäude mit angebautem kleinem Güterschuppen befand sich schräg gegenüber dem der Staatsbahn. Des Weiteren waren vorhanden ein zweiständiger Lokschuppen mit angebautem Wasserturm und dazu gehörigen Lokbehandlungsanlagen, Gleiswaage, 2 Seitenrampen, Kopframpe, Ladestraße und später eine Dieseltankstelle für die beiden 1924/5 beschafften dieselmechanischen AEG-Triebwagen MT1 und MT2.

Der ehemalige Bahnhof der Kreisbahn wurde nach der Stillegung zum Wohnhaus umgebaut, in dem die Familie Schomann lebte. Heinz Schomann war der letzte Lehrling der Kreisbahn. Die letzten Anlagen und Gebäude der Kreisbahn wurden in den 1990er Jahren abgerissen. Vorhanden ist noch das für die Angestellten der Kreisbahn errichtete sogenannte "Beamtenhaus" in der Kieler Straße 11, das im selben Baustil wie der ehemalige Bahnhof errichtet worden ist.

Einzelnachweise

  1. Perrey, Hans-Jürgen: Stormarns preußische Jahre, Neumünster 1993, S. 130 ff.
  2. Staatsarchiv Hamburg 622-1/131 74 Eröffnung der Radwanderwege Willinghusen-Papendorf und Glinde Trittau.