Amtsgericht

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Siegelmarke des Königl. Preuss. Amtsgerichts Trittau
Das Amtsgericht war von 1867-1995 im Amtsschreiberhaus in der Möllner Straße.

Das Amtsgericht in Trittau wurde 1867 in dem 1828 erbauten Amtsschreiberhaus in Trittau Vorburg eingerichtet. Es bestand bis zur Schließung 1995 an dieser Stelle.

Geschichte

Bis 1855 waren Verwaltung und Justiz nicht getrennt und dem Amtmann unterstand auch die Gerichtsbarkeit. Erster Landrichter für die vom Amtmann verwalteten Ämter Reinbek, Tremsbüttel und Trittau wurde am 15. September 1855 Gustav Leopold von Linstow.

1867 wurde das Gerichtswesen von der neuen preußischen Landesherrschaft grundlegend neu geordnet und Trittau erhielt ein Amtsgericht.[1] Es war mit einer Amtsrichterstelle besetzt und zuständig für die kirchlichen Kirchspiele Trittau, Eichede und Sieck, mit Ausnahme von Langeloh, Lasbek und Rohlfshagen, sowie des Ahrensburger Antheils vom Kirchspiele Sieck (Meilsdorf).[2]

Das Gebäude wurde in den Jahren 1880 bis 1891 und 1951 umgebaut, um es an die Anforderungen der Gerichtsaufgaben anzupassen. Die Dienstwohnung wurde verkleinert und es wurden 6 Arbeitsräume und ein Sitzungssaal sowie ein Grundbuchgewölbe geschaffen.

Die Schließung des Trittauer Amtsgerichtes wurde vom Land immer wieder erwogen und war in der Diskussion. 1973 und 1979 gab es Bestrebungen, im Zuge der Justizreform kleinere Gerichte zu schließen und pro Landkreis nur noch ein Amtsgericht zu erhalten. Das Trittauer Amtsgericht war mit anderthalb Richterstellen das kleinste in Stormarn und deckte zudem auch nicht alle Rechtsbereiche ab.[3] Die Aufhebung des Amtsgerichtes zum 1. Januar 1995 erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen und sollte den Landeshaushalt entlasten. Die 12 Beschäftigten des Trittauer Amtsgerichtes wechselten zu anderen Amtsgerichten, acht nach Ahrensburg, drei nach Mölln und einer nach Schwarzenbek.[4]

Amtsrichter

Am Trittauer Amtsgericht waren seit 1867 als Amtsrichter tätig[5]:

Gustav Leopold von Linstow (1867-1871)

Kammerjunker Gustav Leopold von Linstow (* 26. Dezember 1816 auf dem Schloss zu Norburg a.A.; † 8. Mai 1871 in Trittau) wurde 1855 erst Landrichter und dann nach Einführung des Amtsgerichtes 1867 unter Beibehaltung seines bisherigen Ranges bis zu seinem Tode Amtsrichter in Trittau.

Tadey (1871-1879)

K. L. Tadey (* Friedrichstadt) war vorher Amtsrichter in Rendsburg und übernahm die Trittauer Amtsrichterstelle nach dem Tode seines Vorgängers, wurde 1875 Oberamtsrichter und 1879 nach Itzehoe versetzt. 1854 immatrikulierte er sich an der Universität in Kiel.

Franz Wilhelm Karl Hugo Groth (1879-1884)

Franz Wilhelm Karl Hugo Groth (* 20. November 1850 in Glückstadt; † 25. Oktober 1918 in Flensburg) wurde am 30. April 1879 Amtsrichter in Trittau. Im Jahr 1884 wurde er nach Neumünster[6] versetzt und später Landgerichtspräsident in Flensburg. Groth saß von 1894 bis 1898 als Abgeordneter des Wahlkreises Schleswig-Holstein 14 (Stadt- und Landkreis Kiel) im Preußischen Abgeordnetenhaus. Er gehörte der nationalliberalen Fraktion an. Von 1898 bis 1903 war er im Zentralvorstand der Nationalliberalen Partei.[7]

Georg Ernst Theodor Steltzer (1884-1888)

Der Gerichtsassessor Steltzer (* 21. Mai 1852 in Lüneburg; † 19. März 1911 in Lüneburg) wurde 1884 zum Amtsrichter beim Amtsgericht Trittau ernannt. Während seiner Dienstzeit in Trittau wurde von seiner Ehefrau Amalie Marie geborene Richardi als drittes von vier Kindern sein Sohn Theodor geboren, der von 1946 bis 1947 Ministerpräsident von Schleswig-Holstein war. Georg Steltzer war später Landgerichtsrat in Lüneburg, wo auch sein Vater Theodor August Steltzer (* 19. Juni 1817 in Aurich, † 22. März 1898 in Lüneburg) schon als Obergerichtsrat tätig war.[8]

Heinrich Wilhelm Vissering (1888-1891)

Eine Zeitungsnotiz im "Berliner Tageblatt und Handelsblatt" gibt Auskunft über die Beweggründe Visserings, seine Lübecker Stellung zu verlassen.

Heinrich Wilhelm Vissering (* 25. Januar 1858 in Aurich), Sohn des Auricher Advocaten Carl Jacob Vissering, hatte vor seinem Amtsantritt in Trittau eine Anstellung in Lübeck als Landrichter, für die er auch am 28. Mai 1887 die Staatsbürgerschaft von Lübeck angenommen hatte. Laut einer Zeitungsmeldung hat er diese Stellung aus politischen Gründen aufgegeben und ist als Gerichtsassessor wieder in den preußischen Justizdienst zurückgekehrt. Vissering übernahm die Amtsrichterstelle in Trittau vom 1. Oktober 1888 bis zum 31. Dezember 1891.

Claas Johann Hermann Arends (1892-1901)

Der Doktor der Rechte Arends trat die Amtsrichterstelle zum 1. Januar 1892 an und übte sein Richteramt in Trittau bis zum 15. September 1901 aus. Anschließend verzog er mit der Familie nach Naumburg an der Saale und bekleidete dort eine Richterstelle.

Felix Theodor Rave (1901-1904)

Felix Theodor Rave (* 20. Oktober 1861 in Itzehoe; † 17. Oktober 1904 in Trittau), Sohn des Geheimen Justizrats Christian Theodor Rave in Altona und der Charlotte geb. Bahr, erhielt das Amt des Königlichen Amtsrichters in Trittau am 1. Oktober 1901. Zuvor hatte er sich - aus seinem vorherigen Gerichtsort Kappeln kommend - am 19. September 1901 in Trittau angemeldet.[9] Er verstarb unverehelicht und wurde auf dem Friedhof der Trittauer Kirche beerdigt.[10]

Fr. Meyer (1905-1910)

Meyer übte das Richteramt in Trittau vom 1. März 1905 bis zum 31. Dezember 1910 aus. Bis 1945 war er Rechtsanwalt in Trittau.

A. Schumacher (1912-1926 )

Ab dem 1. April 1912 war Amtsgerichtsrat Schumacher Amtsrichter. Er wurde später Landgerichtsrat und Landgerichtsdirektor in Altona und leitete im Ruhestand noch viele Jahre die "Öffentliche Rechtsauskunft und Vergleichsstelle" in Hamburg.

Fritz Kirchberg (1926-1935)

Amtsgerichtsrat Kichberg wurde zum 1. November 1935 als Landrichter nach Verden versetzt.

Schlink

Als Nachfolger von Amtsgerichtsrat Kirchberg wurde der Gerichtsasessor Dr. Schlink aus Kiel zum Amtsrichter in Trittau berufen.[11]

Weber (1936-1940)

Amtsgerichtsrat Weber wurde Vorsitzender des Schöffengerichts in Ahrensburg.

Hansen (1940- )

Amtsgerichtsrat

Helmut Kubik

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günther, Barbara (Hrsg.): Stormarn Lexikon, Neumünster 2003
  2. Justiz-Ministerial- Blatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, Büro des Justizministeriums (Hrsg.), 29. Jahrgang Berlin 1867, S. 212
  3. Hergenhan, Otto: Trittau 1974-1981, Gemeinde Trittau 1981
  4. Bericht der Landesregierung über den Abbau öffentlicher Arbeitsplätze, Landtag S-H Drucksache 15/ 722, abgerufen am 27.7.2015
  5. Jessen, Alfred: Die Geschichte des Kirchspiels und Amtes Trittau und seiner weiteren Umgebung, Hamburg 1914
  6. Schleswig-Holsteinische Jahrbücher Band 1,1884 , abgerufen 30.10.2021
  7. Eintrag in der Wikipedia, abgerufen 30.10.2021
  8. Euler, Friedrich Wilhelm und Winterhager, Wilhelm E.: Theodor Steltzer, in: Der Herold - Vierteljahresschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Neue Folge der Vierteljahresschrift des Herold Band 11, 27 . Jahrgang 1984, Sonderheft Juli 1984: Der Kreisauer Kreis, S. 109ff
  9. Meldebuch Trittau 1874-1904 (Archiv der Gemeinde und des Amtes Trittau Abt. 1.0 Nr. 151)
  10. ev. Kirche Trittau, Sterberegister 57/1904
  11. Hamburger Anzeiger vom 4.11.1935, S. 14, abgerufen am 10.10.2016