Mord

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Im Laufe der Jahrhunderte sind auch in Trittau Menschen ermordet worden bzw. fanden Trittauer den Tod durch ein Gewaltverbrechen.

Mord in Trittau

Mord in der Hahnheide beim Kirchdorf Trittau 1806

Am 17. Mai 1806 wurde in der Hahnheide in der Nähe der Papiermühle ein männlicher Toter gefunden, die Untersuchung ergab, dass dieser ermordet worden war. Der Mann war erschlagen worden und seine Leiche in einen Graben gelegt und mit Blättern abgedeckt worden. Zur Identifizierung der Leiche wurde vom Amtmann für Trittau, Reinbek und Tremsbüttel, von Lowtzow, am 19. Mai eine Beschreibung des Toten und seiner Bekleidung veröffentlicht, unter anderen im "hamburgischen Correspondenten", der meistgelesenen Zeitung der Zeit.[1] "Der Erschlagene, von mittelmäßiger Statur, dem Anschein nach einige 20 Jahre alt, von hellbraunem Haare, und ziemlich wohlgenährt, war ... bekleidet mit einer hellblauen tuchenen Weste, ähnlichen Knöpfen, einem leinenen Hemde, worin metallene Handermel Knöpfe ... . Er hatte um den Hals 2 Tücher, ein rothes zerlumptes carmesinrothes mit weißgestreifter Kante und ein rothweiß carirtes Catunes."[2] Der Tote war außerdem mit einem Stück Wachstuch abgedeckt gewesen und darunter sowie in einiger Entfernung fand man weitere Kleidungsstücke und einen Tabaksbeutel und ein Stück Schwarzbrot. Allerdings gab es keine Hinweise auf Namen und Stand der Person, man nahm an, es handele sich um einen "Knecht irgendeines mit Galanteriewaren Handelnden", der zu dem in Trittau stattfindenden Jahrmarkt angereist war.

Am 24. Mai wurde dann zusätzlich eine Belohnung ausgesetzt: "Auf die Entdeckung der in der Waldung Hahnheide bey dem Kirchdorfe Trittau verübten sub dato Reinbeck d. 19 May näher beschriebenen Mordthat, wird, kraft allerhöchster Autorisation hiedurch eine Belohnung von 100 Reichsthalern ausgesetzt."

Das Mordopfer wird am 20. Mai in Trittau begraben und auch im Kirchbucheintrag[3] wird das Opfer beschrieben: "Ein im Küsterbrook gefundener, in einem Graben daselbst unter Laub verscharrter, nicht weit davon mit einem aus dem Zaune gerissenen starken Knüppel Ermordeter junger Mensch, ohngefähr 23 oder 24 Jahr alt. - Man fand ihn am Sonntage Morgens, mit ganz frischem Blute. - Niemand kannte ihn weder der Herkunft, noch dem Namen noch dem Geschäfte nach. Er war ausgezogen bis aufs Hemde und Beinkleider, welche da sie alt und zu klein für ihn waren, ihm nicht gehörten."

In einem Nachtrag zum Begräbniseintrag von Pastor Cellarius vom 2. Juli wird erläutert, dass es sich bei dem Toten wohl um Harm Riek aus Barmstedt handele. Zwei Bekannte des Kurzwarenhändlers hatten sich gemeldet. Sie hätten sich auf dem Markt mit ihm treffen wollen und vermissten ihn. Das Grab wurde "von Amtswegen in Gegenwart der Leute" nochmals geöffnet, der Tote war aber nicht mehr zu identifizieren.

Harm Riek wurde am 7. Mai 1778 in Barmstedt geboren und am 12. Mai dort getauft. Seine Eltern waren Hinrich Rieck und Anna geb. Röpken.

Raubmord am Schuhmacher Scharnberg 1922

Am 26. Januar 1922 berichtet die "Neue Hamburger Zeitung" über den Raubmord an dem Trittauer Schuhmacher Scharnberg.[4][5] Das Verbrechen ereignete sich wohl am Sonnabend, den 21. Januar. Scharnberg wurde erschlagen und seine Wohnung war durchwühlt und alle Behälter waren herausgerissen. Verdächtigt wurde der Schuhmachergeselle Fischer, der kurz vorher aus Hamburg nach Trittau gekommen war und von Scharnberg angestellt worden war. Fischer, der mit einer Personenbeschreibung gesucht wurde, war nach dem Verbrechen verschwunden. Er wurde außerdem verdächtigt, bereits im Oktober 1919 in Hamburg den Schuhmacher Abrödat ermordet zu haben.

Jakob Fischers Beschreibung lautete: 1,65 groß, blasses und bartloses Gesicht und als besonderes Kennzeichen eine Schussverletzung an der Hand. Bekleidet war er mit einem feldgrauen Anzug und einer Schirmmütze. Er war am 28. Juni 1897 in Brotsack bei Danzig geboren und zog mit seinen Eltern nach Hamburg. Er war schon wegen Diebstahls vorbestraft.

Das Mordopfer Johannes Rudolf Scharnberg wurde am 28. Januar 1922 in Trittau beerdigt.[6] Er war am 23. September 1860 als ehelicher Sohn des Schlachters Johann Zimbert Scharnberg und seiner Ehefrau Anna Margaretha Magdalena geb. Meyer geboren und wurde am 11. November 1860 in der Trittauer Kirche getauft.[7]

Jacob Gustav Fischer schilderte die Umstände der Tat nach seiner Verhaftung in Elmshorn.[8] Demnach habe der verwitwete Scharnberg ihn beauftragt, gegen eine Zahlung von 500 Mark eine Frau für ihn zu suchen. Als Fischer dann seine Vermittlungsgebühr einforderte, ging Scharnberg nicht darauf ein, stattdessen machte er einen Besuch bei seiner Schwester. Fischer brach dann beim Schuhmacher ein, um sein Geld zu holen. Bei der Suche nach weiterer Beute wurde er von dem heimkehrenden Scharnberg überrascht und als dieser hilferufend nach draußen laufen wollte, erschlug er ihn mit einem Holzhackbeil.[9]

Nach der Tat war Fischer in Trittau und Grande noch in Gastwirtschaften gesehen worden, er gab an, sich dort mit Kümmel und Grog betäubt zu haben. Über Friedrichsruh wanderte er nach Hamburg und gab das erbeutete Geld aus. Obwohl er schon polizeilich gesucht wurde, konnte er unter Angabe seines vollen Namens eine Nacht in einem Hamburger Polizeiasyl verbringen und wurde morgens ungehindert wieder entlassen.[10] In Elmshorn wurde Fischer verhaftet und gestand die Tat.[11]

Am 31. März 1922 berichtet die "Neue Hamburger Zeitung", dass der geständige Täter vom Schwurgericht in Altona zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt wurde.[12]

Einzelnachweise

  1. Beilage zu Nr. 81 des Hamburgischen unpatheyischen Correspondenten vom 21.5.1806, abgerufen am 18.7.2016
  2. Staatsarchiv Hamburg, 415-2 II 9, darin Nr. 5
  3. Kirchenbuch Trittau, Leichenregister Nr. 41/1806
  4. The European Library, Neue Hamburger Zeitung 26.1.1922, S. 3, abgerufen am 17.7.2016
  5. The European Library, Neue Hamburger Zeitung 26.1.1922, S. 7, abgerufen am 17.7.2016
  6. Kirchenbuch Trittau, Sterberegister Nr. 6/1922
  7. Kirchenbuch Trittau, Taufregister Nr. 145/1860
  8. Neue Hamburger Zeitung vom 28.1.1922, abgerufen am 19.7.2016
  9. Neue Hamburger Zeitung vom 29.1.1922, abgerufen am 19.7.2016
  10. Neue Hamburger Zeitung 31.1.1922, abgerufen am 19.7.2016
  11. Hamburgischer Correspondent 28.1.1922, abgerufen am 19.7.2016
  12. Neue Hamburger Zeitung vom 31.3.1922, abgerufen am 19.7.2016