Meierei Trittau: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Rest folgt in den nächsten Tagen.
 
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Version vom 22. Dezember 2017, 22:54 Uhr

Meierei Trittau um 1993

Die Meierei Trittau wurde von der Meiereigenossenschaft Trittau gebaut und betrieben. Die letzte Milchabfüllung vor der Schließung der Meierei erfolgte am 31. März 2011.

Geschichte

Gründung der Meiereigenossenschaft

Über 120 Jahre lang hat die Meierei im Zentrum von Trittau unseren Ort geprägt. Im Jahr 1893 schlossen sich auf Initiave des Mühlenbesitzers Willer 22 Bauern aus Trittau und Hamfelde/Stormarn sowie Hamfelde/Lauenburg zusammen und gründeten eine Meiereigenossenschaft zur gemeinsamen Verarbeitung der Milch. 1894 kaufte die Genossenschaft ein 937 m² großes Grundstück an der Kirchenstraße (Nr. 31) und erbaute für 27.438 Reichsmark eine Meierei. Zur Finanzierung nahm man eine Anleihe über 25.000 Reichsmark auf. Jedem Miteigentümer wurde eine Grundschuld entsprechend der Quote seines Landareals eingetragen, die in jährlichen Raten von den Gutschriften für die Milchanlieferung abgetragen wurde. Die Meierei nahm am 18. Dezember 1894 ihren Betrieb auf.

Die technische Entwicklung von z.B. kontinuierlich arbeitenden Milchzentrifugen oder Eimerschleudern hatte die damals auf den Höfen übliche Eigenverarbeitung von Milch und Butter unrentabel werden lassen, so dass sich ab ca. 1870 in Schleswig-Holstein vermehrt Meiereien gründeten, zuerst auf Dorfebene und nach Ausbau des Verkehrs- und Straßensystems auch überregional.

Entwicklung

der Milchlieferanten

  •      1910 -  21 Mitglieder in einer Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung lieferten 501.354 kg Milch im ersten Jahr an
  • ab 1937 - 143 Mitglieder nach Umwandlung in eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung
  •      1938 - Bauern aus Koberg und Sirksfelde kommen nach Trittau, da Koberger Meierei geschlossen wird
  •      1939 - Milch aus Grönwohld und Lütjensee kommt nach Trittau, da Grönwohlder Meierei geschlossen wird
  •      1941 - Linauer Bauern liefern nach Trittau, da Meierei Kalkkuhle geschlossen wird
  •      1943 - Zuteilung von 6 weiteren Dörfern, da die Hansa-Meierei aus Hamburg durch den Krieg schwer beschädigt worden war
  •      1958 - Meierei Schiphorst schließt und wird von Meierei Trittau übernommen
  •      1963 - Vereinigte Meiereien Ahrensburg, Christian Ott & co, wird durch Kauf übernommen
  •      1970 - Fusion mit den Meiereien Schönberg und Nusse
  •      1971 - Teile des Einzugsgebietes der Meierei Fuhlenhagen werden übernommen, Fusion mit der Meierei Labenz
  •      1972 - Übernahme des Einzugs- und Absatzgebietes der Privatmeierei Möller aus Bad Oldesloe
  •      1978 - Privatmeierei Bertz schließt und die Bauern aus Bargteheide, Tremsbüttel, Hammoor und Nienwohld liefern nach Trittau
  •      1981 - Teile des Einzugsgebietes der Meierei Möhnsen gehen zur Meierei Trittau (Kasseburg, Basthorst und Bauern aus Möhnsen)
  •      1982 - die Dörfer Siebenbäumen, Grinau und Schürensöhlen liefern nach Trittau
  • ab 1984 - wechselten zahlreiche Milchlieferanten aus Rausdorf, Stellau, Kronshorst, Langelohe, Stapelfeld und Todendorf-Sprenge nach Trittau
  •      1990 - Einzelhandelskundschaft der anderweitig fusionierten LMZ Schwarzenbek wechselt nach Trittau
  •      1993 - 100 jähriges Jubiläum. Von 550 Schleswig-Holsteinischen Meiereien aus dem Jahr 1950 existieren noch 36, darunter Trittau mit 330 Landwirten.
  •      1995 - 36 Biohöfe liefern ihre Milch nach Trittau, aus denen die Milch "Hamfelder Hof" produziert wird
  • der Gebäude

    Meierei Trittau um 1924
    Meierei Trittau um 1936
    "Eisfabrik" 1948

    Das Bild rechts zeigt die Meierei um 1924, d.h. dies ist vermutlich der Originalbau aus dem Jahre 1894 (Zum Vergrößerm auf das Bild klicken). Im Jahre 1911 wurde das Meiereigebäude erstmals erweitert, eine neue Dampfmaschine wurde installiert und eine Käserei eingerichtet. Nach kriegs- und inflationsbedingten Jahren der Stagnation folgten erst 1927 wieder größere Anschaffungen und bauliche Vergrößerungen. Die Menge der angelieferten Milch war im Jahre 1926 auf 1,573 Millionen Kilogramm angewachsen. Die 1936 technisch und kaufmännisch abgewirtschaftete Meierei musste dringend modernisiert werden, doch dazu war erhebliche Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern erforderlich. Darüber hinaus hätte der mächtige Milchwirtschaftsverband Hamburg die Trittauer Meierei lieber geschlossen gesehen. Doch der 1936 neu eingestellte Betriebsleiter Wilhelm Gosch konnte mit Unterstützung der Maschinen- und Bauberatungsstelle des neuen Milchwirtschaftsverbandes die Klippen umschiffen. Veranschlagt waren für die Modernisierung anfangs 60.000 RM, tatsächlich kostete sie aber 135.000 RM. Die wirtschaftliche Basis war trotzdem gegeben, weil nach der Umwandlung in eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung alle Lieferanten als Mitglieder beitreten durften.

    Ende 1937 konnte das Richtfest für den Erweiterungsbau gefeiert werden.

    1947 / 48 musste ein neuer Tiefbrunnen gebohrt werden. Nach der Währungsreform wurde aus der Mangelware Milch wieder ein Überschußprodukt. Daher wagte man sich an die Errichtung eines Käsereigebäudes heran. Bei 70.000 DM Baukosten war das so kurz nach der Währungsreform nicht ohne Risiko. Weil viele Meiereien auf die gleiche Idee gekommen waren, brach der Käsemarkt 1949 zusammen. Daher wurde nur im Keller des neuen Gebäudes eine Kleinstkäserei eingerichtet. Im Erdgeschoß sollte stattdessen mit Handformen Stieleis hergestellt werden - die "Eisfrabrik" entstand (s. rechts).

    Der Rest folgt in den nächsten Tagen.


    Einzelnachweise